Das Spiderbike - Das März Velo

 

Mit Superkräften kreuz und quer durchs Land

Spider-Man ist eine der wichtigsten Comicfiguren von Marvel. Im deutschsprachigen Raum war er erfolgreicher als alle anderen Superhelden. Vielleicht auch, weil seine Geschichte keinem uramerikanischen Heldenepos entspringt, obwohl Peter Parker alias Spider-Man New Yorker ist. Er ist ein blutjunger, schüchterner und unbeliebter Nerd, der bei Tante May und Onkel Ben aufwächst. Beide sind betagt. Peter wird von einer radioaktiven, verseuchten Spinne gebissen und entwickelt Superkräfte. Er wird stark, schnell und wendig, entwickelt einen Spinnensinn und kann Wände hochklettern. In den 1980er Jahren wird Spider-Man optisch verändert. Das rot-blaue Kostüm ist passé. Weil er mit einer ausserirdischen Symbiotenmasse verschmilzt, trägt er neu ein schwarzes Kostüm. Und Mary Jane, seine Freundin, entdeckt seine Geheimidentität.

Heute bin ich geheimen Superkräften auf der Spur. Übers Seeland fegen böse Böen. In der Romandie erreichen sie bis zu 100 km/h. SRF Meteo signalisiert „Orange“, grosse Unwettergefahr. Im Flur hat Karin ein brandschwarzes Mountainbike parkiert. Es wartet auf einen Ausritt. Ich zögere. Draussen jagen dunkle Wolken übers Firmament. Zwischen zischenden Schatten blitzen lichte Momente. Die Bise heult. Im Jura gibts Orkanböen. Es gibt zig gute Gründe, heute die Finger vom Rad zu lassen. Zu allem Übel verspricht mein körperlicher Fitnesszustand bittere Tiefschläge. Doch dann schlägt die Lust den Frust. Ich pfeife aufs Wetter, auf böse Böen und aufs Meteo-Orange, packe das brandschwarze Bike und verschmelze mit einer ausserirdischen Symbiotenmasse aus leichtem Carbon. Es juckt, zuckt, kribbelt und brodelt.

Was mich nach oben treibt, ist ein puristisches Hardtail-Bike, dem man schon mehrfach den Tod vorausgesagt hat und allen Unkenrufen zum Trotz grossartig zu Fesseln weiss. Mit 12.4 Kilos zählt es zu den leichteren Hardtails auf dem Markt. Schlanker, schöner Rahmen. Aufgeräumtes Cockpit. Vorne gibts mit 100mm üppig viel Federweg. Mit der Shimano XT-SLX ist eine einfache und zuverlässige Schaltung verbaut, die vorne ohne Umwerfer und hinten mit einer Kassette mit 11 bis 50 Zähnen aufwartet, was an jeder Steigung für viel Biss sorgt. Das Scott Scale hat Renngene. Mit ihm wurde Nino Schurter einer der besten MTB-Fahrer in der Geschichte des Radsports. Es wurde gebaut, um kreuz und quer übers Land zu fegen. Rauf und runter inklusive. So schnell und so agil wie möglich.

Das macht mächtig Laune. Auf dem Weg zum Berg klettere ich spinnenmässig und in Windeseile hoch. Im Wald lassen Böen Bäume ächzen. Äste pflastern den Weg. Oben angekommen, schneit es. Es ist eisig kalt. Schnell und wendig stürme ich durch den Wald, kraxle rauf und brause runter, hoch über dem Seeland, unter den Wolken, mitten im Wind und mit Leichtigkeit den Boden krallend. Mein bitterer Fitnesszustand löst sich in Luft auf. Ich weiss jetzt, weshalb Peter Parker mit stupender Leichtigkeit das Böse jagt. Und was es braucht, um Gefahren scottseidank den Finger zu zeigen: Spinnensinn und Superkräfte. Der Preis dafür ist heiss. Wenn das Parker wüsste …

 

Mountainbike Scott Scale 925
Rahmen Carbon
Gewicht 12.4 kg
Reifen Schwalbe Racing Ralph
Schaltung Shimano XT-SLX, 12 Gänge
Bremsen Shimano MT501 Disc
Preis CHF 2699.00
   

Biketester: Lorenz Schmid ist Partner bei in flagranti communication und fährt leidenschaftlich gerne Velos

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